Herbst 23 - Wien und zurück

Nach der schönen Tour durch Tschechien war es von Mikulov nicht mehr weit bis Drasenhofen - wohin unsere Freunde uns in ihr Sommerhaus eingeladen hatten:
begrüßt wurden wir zum Kaffee mit leckerem Topfenkuchen. Auf dem Weg nach Wien durften wir hier im Wohnmobil übernachten. 

In der Nähe liegt die Burgruine Falkenstein, nach einer kleinen Wanderung dort hin gab es in Poysdorf noch einen "Sturm" (bei uns "Federweißer") bei einem gut besuchten Heurigenausschank.

 Dann endlich: Ankunft in Wien 😊.

Am Wochenende kann in den Anwohner- Straßen kostenlos geparkt werden. In der Woche von 9-22 Uhr "Kurzparkzone" max. 2h. Also ließen wir am Samstag unseren Crafti bei unseren Freunden vor der Haustür der Wiener Wohnung stehen und stürzten uns per "Öffis" in die Innenstadt.

Ein Wochenticket hat den gleichen Preis wie ein 3-Tagesticket, gilt aber nur von Montag bis Sonntag, was wir erst nach dem Kauf am Automaten bemerkten...und es war Samstag....also kauften wir noch jeweils einen Einzelfahrschein in die Innenstadt, um im Touristenbüro um Umtausch nachzufragen...nach einigen Wegen per U-Bahn gelang uns der Tausch in ein 3-Tage-Ticket in einem Wiener-Linien-Büro am Hauptbahnhof...

Einmal in der Gegend statteten wir gleich den Belvedere-Schlössern nebst Park einen Besuch ab und bewunderten die herrlichen Räumlichkeiten und die ausgestellten Gemäldesammlungen im oberen Schloss ( u. a. Gustav Klimt: "Der Kuss") und durchwandelten die herrlichen barocken Parkanlagen.

In Wien gibt es ein super gut ausgebautes öffentliches Verkehrsnetz. Man kann mit U-Bahn, Straßenbahn und Bus überall hin gelangen. Und Google-Maps hat uns immer zuverlässig Verbindungsoptionen vorgeschlagen.

Den Abend verbrachten wir noch einmal mit unseren Freunden, die uns auch die kleine Wohnung nebenan, die vom Sohn bewohnt wird, so er mal in Wien weilt, zum Übernachten anboten. Für diese Nacht nahmen wir das Angebot gerne an und konnten am nächsten Morgen auch das Parkproblem über die Woche klären: unsere Freunde vermittelten uns einen Parkplatz in der benachbarten katholischen Gemeinde.

Also entschieden wir uns, die gesamte Wien-Zeit zum Übernachten in der Wohnung zu bleiben, da sie recht zentral gelegen ist und der Camper-Stellplatz doch eher außerhalb liegt - außerdem mit 28€/Tag nicht ganz billig.

Am Sonntag ging es zunächst zum Gottesdienst in den "Steffl", wo wir einer Mozart-Messe lauschten mit großem Chor und Solisten. Dann standen verschiedene Monumente der Wiener Sezession auf meiner Touri-Liste: zunächst die Anker-Uhr, dann das Stationsgebäude am Karlsplatz von Otto Wagner, wo wir uns im Gebäude gegenüber etwas zum Mittag schmecken ließen...

Dann ging es zum Sezessionsgebäude, das mich total faszinierte. Dort schaute ich mir den Beethovenfries von Gustav Klimt eingehend an und konnte viele Hintergrundinfos dazu sammeln und herrliche Aufnahmen machen.

Weiter ging es in den Prunkraum der Österreichischen Nationalbibliothek. Wir waren sehr begeistert und können jedem Wienbesucher die Besichtigung dieser beeindruckenden Räumlichkeit empfehlen!!!

Ich hatte noch immer nicht genug und gönnte mir noch 2 Stunden "Albertina", die mit einer Michelangelo-Sonderausstellung lockte, aber auch ansonsten wunderbare Gemälde berühmter Künstler ihr Eigen nennt. Ein wahrer Rausch!!!

Falko ließ sich im Café Tirolerhof Palatschinken servieren und ruhte seine Füße etwas aus.

Am Montagvormittag war "Hundertwasser"-Zeit - leider ist das Hunderwasser-Village eine einzige Anhäufung von Souvenir-Läden.... Anschließend ging es zum Prater, wo wir eine Runde mit dem großen Riesenrad drehten. Wien von oben ist nicht gerade das Highlight, die Fahrt mit diesem Riesenrad an sich jedoch schon. Auch hier unbedingte Empfehlung: sollte man längere Wartezeit haben, dann kann man sich über das Rundbild im Wartebereich einen Überblick über die Geschichte Wiens verschaffen. 

Am Nachmittag fuhren wir zur Hofburg und bestaunten die ausgestellten Prunk-Stücke der Kaiserlichen Schatzkammer. Danach waren wir reif für das Kaffeehaus "Tiroler Hof" und ließen den Nachmittag mit einem "Einspänner" (Mocca mit Schlagobers) und einem Cappuccino ausklingen.

Der Dienstagvormittag war der Schlossanlage "Schönbrunn" gewidmet, die noch größer und weitläufiger angelegt ist als "Belvedere".

Schloss Schönbrunn

Wir machten die "Imperial-Tour", besichtigten die Wohn- Räume von Sissi und Kaiser Franz sowie die Maria Theresias und erfuhren eine Menge zu Umfeld, Geschichte und Interieur. Am beeindruckendsten war der große Festsaal, aber auch die chinesischen Kabinette der Maria Theresia sind mit ihren Intarsien-Böden und den vielen chinesischen Vasen in der Wanddekoration etwas ganz Besonderes!

Ca. 90 min mussten wir bis zu unserer Einlasszeit warten, also zogen wir die Parkbesichtigung einfach vor. Bei der Weitläufigkeit des Terrains muss man sich am Schluss aber ganz schön sputen, um pünktlich wieder am Schloss zu sein. Zum Glück gibt es im Park diverse Hinweisschilder mit Richtungs- und Zeitangaben, wie lange man dahin braucht. Die "Gloriette" sollte man auf jeden Fall ersteigen, weil man von hier einen  wunderschönen Blick auf das Schloss und auf ganz Wien hat. Kaiser Franz hat hier gern sein Frühstück eingenommen 🙂.

Falkos Fuß verlangte eine Pause, also fuhr er nach Hause in die Wohnung. Ich jedoch setzte mich in die Straßenbahn nach Grinzing und ließ mich vom Bus bis auf den Cobenzl fahren, ein Berg im Norden Wiens, dem Weinberge zu Füßen liegen und von wo aus man einen herrlichen Blick auf die Stadt genießen kann.

Eine kleine Wanderung durch die Weinberge führte mich nach Weitblick-Einkehr mit "Gespritztem" und lecker Salat durch die Weinberge zurück nach Grinzing und anschließend in die Innenstadt, denn ich hatte für den Abend noch ein Highlight gebucht: einen Besuch der Wiener Staatsoper!

Tatsächlich ergatterte ich am Morgen kurz nach 10 Uhr online noch eine Stehkarte für "La Traviata" von G. Verdi.

Da die Opernkarten immer ausverkauft sind, ist das eine Option, wenn man dem Kunstgenuss nicht fern bleiben möchte: jeden Morgen 10 Uhr werden restliche Stehplätze für den Tag online verkauft (man kann sich auch an der Oper an einem speziellen Schalter anstellen). Und das hatte geklappt.

Die Sängerinnen und Sänger, der Dirigent, das Orchester waren allesamt hervorragend, die Inszenierung modern, mit Bezug zu Wien recht akzeptabel und das Operngebäude an sich ist schon spektakulär. Ein Abend, ja ein ganzer Tag der Superlative 🤓.

Gegen 23 Uhr war ich wieder in der Wohnung und habe auf meinem Rückweg zur U-Bahn die Wiener Innenstadt und den "Steffl" bei Nacht bewundert.

Steffl bei Nacht

Am Mittwochmorgen machten wir uns auf den Rückweg. Falko hatte sich mit einem Freund, der mit seiner Familie in der Nähe von Passau lebt, für 18 Uhr verabredet: Es galt, über 260 km zurückzulegen, jedoch nicht ohne einen Zwischenaufenthalt mit Sightseeing 🤗.

Wien verabschiedete sich mit der Otto-Wagner-Kirchenkuppel, die glatt "am Wege" lag, als wir die Stadt südwestlich verließen.

Kloster Melk ist ein wahrer Glücksort. Wir buchten eine Führung durchs Museum und wurden sehr informativ durch die interessant ausgestalteten (thematisch und farblich voneinander abgehobenen) Räume begleitet. Den Höhepunkt bildeten jedoch die Aussichtsplattform hinter dem Kirchenschiff mit Blick auf die symmetrische Klosteranlage bzw. in die andere Richtung Weitblick zur Donau und  die Klosterbibliothek (leider durfte man drin nicht fotografieren 😊), wo man derzeit sogar in die alten Schreibstuben Einblick hat.

Über eine wunderschöne Wendeltreppe ging es dann hinunter in das imposante Kirchenschiff....Barock pur, erschaffen von einem Theaterbauer (im Altar ist auch ein Bühnenvorhang versteckt...).

Die Außenanlagen umfassen noch einen Barockgarten mit einem wunderschön ausgemalten Pavillon und einen englischen Park: so stellte man sich die Flora und Fauna der 4 Kontinente zur Barockzeit vor... Der Künstler war ganz offensichtlich nicht vor Ort und malte nach Büchern:

Das Wetter war uns hold und so hat das Fotografieren hier wieder besonders Spaß gemacht 😎.

Feuer und Sturm
Die nächste Nacht verbrachten wir nach einem lecker Grill-Abendbrot und mitgebrachtem österreichischem "Sturm" auf dem Lande bei Neuhaus am Inn. Nach einem gemütlichen Frühstück ging es weiter nordwärts bis zum Steinberger See.

Das schöne Wetter hat uns unterwegs verlassen, doch konnte Falko noch das Vorzelt auf dem von uns gebuchten Camper-Stellplatz anbauen, sodass wir abends draußen im Trockenen saßen.

Am nächsten Morgen war die Sonne mit Macht zurück, sodass wir bei gefühlten 18 Grad Wassertemperatur eine kurze Schwimmrunde im See einlegten.

Stellplatz am Steinberger See

Danach räumten wir das Feld und machten uns auf den Heimweg, zunächst nach Gera, wo ich meine Blumen tränkte, die über 14 Tage kein Wasser bekommen hatten. Am Abend  konnte ich noch ein wunderschönes Konzert in der Salvator-Kirche im Rahmen des Schütz-Musikfestes miterleben.

Wir sind sehr froh über all die schönen Tage und Erlebnisse, und dass unser Crafti die vielen km tapfer gefahren ist und uns eine gute Herberge war. Das neue Feature macht ihn ohnehin fast luxuriös....quasi fließendes Wasser auf Fußtritt:-) Da die Sonne meist schien hatten wir auch immer genug Strom zum Kochen oder Kaffee-bereiten.  Des kühlen Abends haben wir die Standheizung genötigt, doch dann gab es auch gleich warmes Wasser. Das Reisen auf diese Art macht wirklich Spaß und ist sehr angenehm.

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