Prag nach Ostern '24
Am Dienstagnachmittag (2.4.24) hatten wir es endlich geschafft, unseren Campervan nach dem Winterschlaf wieder startklar zu haben. Bei einem kurzfristigen Werkstatt-Termin wurde erfolgreich der Ölwechsel realisiert und das ABS-Sensor-Problem behoben, wodurch nun auch wieder Fahren mit Tempomat (Geschwindigkeitsbeibehaltung) möglich wurde.
Prag ist ja quasi „um die Ecke“. Es dauerte keine 3h Fahrt, da waren wir auch schon am Stellplatz „Camp Herzog“ im Stadtteil Troja (….hn…:-), wo uns die Gastgeberin freundlich in ihrem Garten hinterm Haus empfing (Anruf vorher ist empfohlen). Hier ist Platz für ca. 20 WoMos, die sanitären Anlagen sind unbeheizt aber ok und sauber. Der Preis pro Nacht (ohne Strom) 600 Kronen, was ca. 23,40€ entspricht. Wir standen eben, auf der Wiese, die Bäume um uns in voller Blütenpracht.
Da konnte es am Mittwoch (4.4.24) nun losgehen mit unserem Sightseeing durch Prag, die „Goldene Stadt“.
ERSTER TAG
Wir fuhren mit der Tram 17 in die Stadt (15 min Fahrt) und entschlossen uns gleich
noch zum Umsteigen. Eine 30-Minuten-Fahrt mit den Öffis kostet 30 Kronen, eine Fahrt bis zu 90 Minuten nur 10 Kronen mehr. Wir stiegen am Fuße des Petrin-Hügels aus und erklommen per pedes (an der Standseilbahn „standen“ zu viele Wartende...) die Höhe des Aussichtsturmes, der dem Pariser Eiffelturm jedoch nur geringe Konkurrenz macht. Der Weg dahin durch blühende Kirschhaine und Magnolien und Forsythiensträucher gestaltete sich überaus lohnenswert. Der Blick zurück über die Stadt ließ uns immer wieder innehalten, die die Moldau überspannende Karlsbrücke mit ihren schwarzen Türmen, umrahmt von roten Dächern und Kirchenkuppeln und -türmen, darüber wolkenflöckchendurchsetztes Himmelsblau….welch ein Genuss!Auf dem Petřín (Laurenziberg) angekommen entschieden wir uns gegen das Ersteigen des Quasi-Eiffelturmes, hielten aber auf einer der vielen Bänke inne und genossen die schöne Atmosphäre. Als Turmbesucher hat man die Wahl des Fahrstuhls oder zu Fuß die Treppen nach oben und wieder herunter zu laufen….aber das Ausblicksvergnügen war auch so schon unheimlich groß.
Schließlich ging es auf dem Höhenzug weiter nordwärts zum Strahovkloster, wo wir zunächst mittagshungrig in die der Klosterbrauerei anhängige Gastwirtschaft einfielen und leckere Knedliki mit Gulasch bestellten, nebst dunklem Strahov-Bier. Beides ein Genuss bei sehr netter Bedienung und kleinen Preisen. Dann schauten wir in die wunderschöne barocke Basilika und besorgten Tickets für die beeindruckende Klosterbibliothek, die auch mit einem Kuriositätenkabinett aufwarten konnte. Lohnenswert in jedem Falle!!!
Um unsere Füße zu schonen, stiegen wir nun in die Straßenbahnlinie 25 und ließen uns überraschen... Sie soll einer Stadtführung gleich wichtige Stationen abfahren: vorbei ging es am Jugendstil-Topic-Haus bis hin zum Wenzelsplatz, wo das Grand-Hotel Europa steht.
Auch das Novak-Haus konnte ich ablichten.
Auf der Suche nach dem Jugenstilcafé im Obecní dům kamen wir am kubistischen Grand Café Orient vorbei, allerdings nicht ohne darin auch einzukehren :-) Das gesamte Interieur stammt aus den zwanziger Jahren und ist von geraden Linien und Formen dominiert, bis hin zur Tapete 😀
Das Obecní dům (Gemeindehaus) fanden wir dann auch noch. Dies sollte aber am dritten Tag unserer Tour mit spezieller Führung durch das Haus nähere Betrachtung finden.
Nun wandten wir uns dem Weg zur Karlsbrücke durch die wunderschöne, von verwinkelten Gassen durchdrungene Altstadt zu und machten ein paar Touri-Beweis-Bilder mit untergehender Sonne im Hintergrund. Der alte Markt samt seiner astronomischen Uhr am Alten Rathaus ist immer wieder ein Hingucker!!!
Auf der Suche nach einem Bäcker und Frühstücksbrötchen wurden wir den ganzen Tag nicht fündig. Erst an der Karlsbrücke erstanden wir zwei Croissants, vielleicht die teuersten in unserem bisherigen Leben, aber sie schmeckten uns zum Frühstück am ...
ZWEITEN TAG
Heute stand der Hradschin auf unserem Besuchsprogramm. Vom gotischen Veits-Dom mit seiner kostbar ausgestatteten Wenzelskapelle und dem überaus bunten und wunderschönen Mucha-Glasfenster über den Alten Königspalast (mit seinem 60m langen und 20m breiten Vladislav-Saal und dem phänomenalen Deckengewölbe, von Benedikt Ried entworfen zwischen 1493 und 1500, mit Zugang zu den Räumlichkeiten mit dem dem berühmten Fenster, aus dem wir nur blickten und nicht „stürzten“), die romanische St. Georg-Basilika und das „Goldene Gässchen“ mit dem blauen Haus Nr. 22, wo einst Franz Kafka gewohnt hat, haben wir mit viel Zeit und Staunen alles bestaunt und bewundert.
Am beeindruckendsten jedoch waren immer wieder die atemberaubenden Ausblicke über die roten Dächer und grünen Kuppeln der Stadt, wenn man an den Gärten des Hradschin entlanggeht, zur Mala Strana (Kleinseite) hinunter. Man nennt diese Terrasse auch „Prager Balkon“.
Da wir diesmal ein Tagesticket für die Öffis gelöhnt hatten (120 Kronen pro Person), nutzen wir es redlich und planten beim gemütlichen Mittagessen im Cafe 22 die restliche Tagesroute.
Zunächst ging es gen Süden nach Vyšehrad. Wie schön das Falko geplant hatte: gerade am Topic-Haus mussten wir umsteigen, was mir Jugendstil-Fan ein Foto ermöglichte, gleich vom benachbarten Haus mit:-)
Die Vyšehrad (Hochburg) gleicht eher einer Festung, einer Zitadelle. Von oben hat man einen schönen Blick auf Prag und die Moldau mit ihren Brücken gen Norden.
Die dortige Peter und Pauls-Kirche ist zwar sehr alt, doch ganz und gar im Jugendstil ausgemalt:-). Auf dem Friedhof ist das Grab von Bedrich Smetana zu finden, dem berühmten Tschechischen Komponisten.
Weiter ging es per Tram zum architektonisch sehr modernen Fernsehturm. Ihn hatten wir vom Prager Balkon aus gesehen - suche im Bild!!!!
Dort oben gibt es ein cooles Restaurant und Bar mit bestem Ausblick. Wir ließen uns in der Bar nieder und genossen von dort einen herrlichen Kaffee und ein nachmittägliches Dessert.
Auf dem Heimweg wurden noch ein paar Jugendstil-Motive Opfer meiner Fotografierlaune.
DRITTER TAG
Dieser Tag begann mit einem leckeren Osterbrot, das wir auf einem Markt am Vortag erstanden hatten. Die Bäckerdürre in der Prager Innenstadt ist wirklich unglaublich...dafür ein Süßigkeiten- (buntes Gummitierzeugs) , Souvenir-, Alkohol- oder Cannabis-Laden am anderen… :-(
Schönes Sonnenwetter ließ uns den Vormittag für einen Besuch im legendären Prager Zoo angemessen erscheinen, zumal der auch nur 2 Bushaltestellen entfernt von unserem Domizil in Troja entfernt liegt. Hier ein paar Bildeindrücke:
Für den Nachmittag hatten wir eine Besichtigung des Obecní dům gebucht, die sich für mich als Jugendstil-Fan als absolutes Highlight entpuppte.
Auf Englisch wurden wir durch die Räume der Belle Etage geführt, begonnen mit dem für Konzerte genutzten Smetana-Saal und seiner bunt verglasten Lichtkuppel, durch die Damen-Räume, den Herren-Salon und zuletzt den von Alfonse Mucha ausgestalteten Mucha-Saal. Alles eine einzige Augenweide und in ständiger Nutzung durch die Prager Öffentlichkeit.
Zum Abschluss kehrten wir natürlich im Cafe des Hauses ein und ließen uns Apfelstrudel servieren….so lecker!!! Und in dem Ambiente!!!
Glatt hätten wir im Theater gegenüber ein Musical-Ticket für „Tarzan“ erwerben können, was natürlich zu den Gorillas vom Vormittag einen runden Abschluss geboten hätte.
Doch wir haben uns trotz wirklich moderater Preise dagegen entschieden und uns für einen ruhigen Abendausklang in unserem Crafti entschieden... wir sind wohl aus dem Alter raus, „alles“ mitnehmen zu müssen:-) Aber zur Info: das Angebot ist verlockend und kann ja bei mehr Zeit und nicht so vollem Sightseeing-Programm durchaus ein würdiger Urlaubsausklang sein.
Prag ist wirklich eine Reise wert...und wir kommen sehr, sehr gern wieder!!!
Von den 3 Galerien, die ich mir ausgesucht hatte, besuchten wir nicht eine. Das Wetter war einfach zu toll:-) Aber was nicht war, kann ja noch werden...beim nächsten Mal:-)